Mi 14.08.2019 (6. Tag - Aletschwanderung)
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Mit leichtem Muskelkater von der gestrigen "kleinen Wanderung" machen wir uns gegen 10:00 Uhr auf den Weg zum Bahnhof in Fiesch.
Wir haben Glück mit dem Wetter. Hoffentlich ist es "oben" auch
so gut!
Mit einem Zug der Matterhorn-Gotthard-Bahn
fahren wir bis zur Haltestelle der Talstation Betten.
Diese Station ist praktisch, weil sich der Bahnhof und die Seilbahnen im gleichen
Gebäude befinden.
Gestern sind wir nach unserer Wanderung von der Bettmeralp
direkt mit der Seilbahn hier zu Talstation gefahren, heute nehmen wir eine
kleinere Gondel der zweiten Seilbahn und müssen in Betten/Dorf
umsteigen.
Schwuppdiwupp sind wir erneut auf der Bettmeralp
angekommen.
Jedoch müssen wir nun durch den ganzen Ort laufen...
...um ganz oben zur nächsten Seilbahn zu kommen, die uns zum Bettmerhorn
hinauf bringt.
"Unsere" Gondel ist im Anflug.
Wir schweben fast lautlos über eine "Murmeltierwiese".
Ein paar Murmeltiere
haben wir gesehen und hören
konnten wir viele.
Der Bettmersee
wird immer kleiner bzw. wir kommen immer höher...
...die Bergstation auf dem Bettmerhorn
ist aber schon in Sicht.
Ganz hoch auf den Gipfel wollen wir allerdings nicht. Wir haben noch einen
langen Weg vor uns.
Wooooow!!!
Das Wetter spielt mit und so haben wir endlich den riesigen Gletscher vor
bzw. unter uns!
Wahnsinn! Leider kommt die ware Größe auch nicht ansatzweise auf
den Bildern rüber.
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Der Aletschgletscher ist der flächenmässig (81,7 km²) grösste und mit 22,75 km auch der längste Gletscher der Alpen.
In diesem Bereich ist der Aletschgletscher
etwa 1,5km breit und bewegt sich mit etwa 180m pro Jahr talabwärts.
Wir starten nun die eigentliche Wanderung.
An den glatt geschliffenen Felsen erkennt man wie groß der Gletscher
einst war.
Anfangs sind wir noch guter Dinge, der Weg ist gut zu laufen und bestens markiert.
Eigentlich sollten wir uns in Richtung "Roti Chumme" halten, jedoch
ist der Weg gesperrt und so folgen wir der "Umleitung".
Jetzt geht es richtig steil die Felsplatten bergab.
Stellenweise ist es echt brutal steil, was mal wieder nicht auf Bildern rüberkommt.
Schritt für Schritt (oft auch sehr groooße Schritte!) steigen wir
immer weiter runter, in der Hoffnung dass wir bald im normalen Wandertempo
laufen können. Mittlerweile zittern schon die Knie vom ständigen
runterklettern.
Trotz aller Strapazen wandert immer wieder der Blick auf den majästetischen
Gletscher.
Die Flora
ist auch schön anzusehen.
So schön hier jedoch alles ist, wir haben noch eine große Strecke
vor uns und müssen die Uhr im Auge behalten, damit wir die letzte Seilbahn
in's Tal nicht verpassen.
Boooahr... Es geht immer noch steil bergab.
Nach einer gefühlten Ewigkeit sehen wir den "flachen" Weg,
der entlang des Gletschers in Richtung Märjelensee
verläuft.
Hoffentlich ist diese Strecke besser zu laufen.
Irgendwo im Gelände hören wir ein "Määääääh..."
Immerhin sind wir nun "unten" angekommen. Direkt an den Gletscher
kommt man allerdings nicht, es sei denn man geht "querfeldein",
was wir allerdings nicht machen.
Der Gletscherstrom wirkt eigentlich relativ "nah", dennoch ist er
immer noch weit weg...
...was (falls ich es noch nicht erwähnt habe) auf Fotos nicht rüberkommt.
Hey, hinter uns erkennen wir plötzlich das Matterhorn.
Hier kann man den Mittelaletschgletscher
unterhalb vom Aletschhorn
erkennen.
Bis 1970 war dieser mit dem Aletschgletscher
verbunden.
Wir gönnen uns eine kleine Pause.
Was wirklich erschreckend ist, wie langsam man in diesem Gelände vorrankommt.
Ok, wir sind nicht die sportlichsten aber dennoch gut zu Fuß unterwegs.
Wir haben noch nichteinmal die Hälfte des Weges bis zum Märjelensee
geschafft.
Hinzu kommt der "Zeitdruck", wir hätten viel früher loslaufen
sollen.
"Hätte, hätte, Fahrradkette"
Immerhin geht es laut GPS
bzw. OsmAnd
nun "flacher" bzw. "leicht bergab" weiter.
Hoffentlich!
Wahnsinn! Diese Gletscherspalten
sind riesig...
...und trotzdem von hier aus gesehen winzig klein!
Hä?
Uff, wir sind nun 3 Stunden unterwegs.
Auf einem großen Felsen mit Blick auf den Gletscher machen wir eine
Vesperpause mit belegten Brötchen.
Wenn wir nun den Gletscher rauf schauen können wir den Konkordiaplatz
erkennen. Dahinter sind der Mönch,
Eiger
und Jungfrau.
Jetzt müssen wir noch hier hoch...
...und erreichen endlich den Märjelensee
bzw. die Märjelenseen.
Es gibt verschiedene kleine Seen sowie den Stausee (auch Vorderer Märjelensee
genannt).
Hier bewundern wir das "langhaarige" Wollgras.
Weiter oben, nach einem weiteren Märjelensee...
...erreichen wir endlich die Gletscherstube
Märjelensee.
Jihaaaa, wir sind gerettet, wir überleben...
Hier könnten wir zur Not übernachten und morgen zur Fiescheralp
weiterlaufen.
Von hier bis zur Fiescheralp
sind es noch etwa 1,5Std zu laufen.
Es ist nun 16:30Uhr und so sollten wir die Seilbahn bis spätestens 19
Uhr locker erreichen!
Die Milch macht's... und 'ne Apfelschorle...
Ein letzter Blick in's Märjelental mit "Murmeltierpfiffen"
.
Auf geht's!!!
Vorbei am Stausee...
...laufen wir durch den ca. 1000m langen Tälligrattunnel.
Es tropft von der Decke, riesige Wasserpfützen und ein schummriges Licht.
Trotzdem freuen wir uns, hier durchlaufen zu können. Ansonsten müssten
wir auch noch über den Tälligrat, einem Ausläufer des Eggishorns,
was einen großen Umweg mit einigen Höhenmetern bedeuten würde.
Mitten im Tunnel, in einem kleinen Seitenstollen befindet sich ein Marienaltar.
An der Ostseite des Tunnels angekommen...
...können wir einen weiteren Gletscher sehen.
Es handelt sich hierbei um den Fieschergletscher,
der zweitgrößte Gletscher der Alpen.
Juhuuu, wir schauen in's Rhonetal...
...wo wir bereits das Dixi sehen können.
Nach einer weiteren Stunden haben wir die Fiescheralp
erreicht und sind mit der Seilbahn runter nach Fiesch
"gegondelt".
Die letzten Meter bis zum Campingplatz waren sehr "träge".
Am Dixi angekommen, haben wir die verschwitzen Klamotten ausgezogen, die
dampfenden Wanderschuhe "an den Nagel gehängt" und den restlichen
Abend die schmerzenden Füße hochgelegt.
Für uns war es sehr anstrengend und dennoch die spektakulärste
Wanderung, die wir bisher gemacht haben.
Geübte Bergwanderer werden wahrscheinlich darüber schmunzeln, für
uns "Flachlandtiroler" war es schon sehr anstrengend.
Im Nachhinein war es aber das "Erlebnis Aletschgletscher" wert!!!
Heute Nacht werden wir wohl sehr gut schlafen...
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